Chorwerke im Dialog 30.11.2024 | 20:00
Kapelle Heidelberg Plöck 47
Da das Oktober-Konzert der Heidelberger Kantorei wegen zu zahlreicher Krankheitsfälle nicht stattfinden konnte, wollen wir nun, an der Schwelle zum Advent, das Versäumte nachholen.
Die Programme der Heidelberger Kantorei zeichnen sich immer durch eine wohldurchdachte Zusammenstellung der erklingenden Werke aus. A-cappella-Kultur vom Feinsten – zugleich eine Reise durch ungewohnte Klanglandschaften, wobei die zugrunde liegenden Texte oftmals die Spur legen. Alte und neue Musik stehen auf diese Weise unmittelbar nebeneinander, Bekanntes trifft auf Ungewohntes.
So kreisen Orlando di Lassos dreiteilige Komposition aus den Klagen des Hiob (ca.1560) und Brahms’ berühmte Warum- Motette (1878) um die auch heute aktuelle Frage nach der Untätigkeit Gottes angesichts des menschlichen Leids.
Ein anderer spannungsreicher Dialog entsteht, wenn das erschütternde Wie liegt die Stadt so wüst, eine Musik, die Rudolf Mauersberger 1945 im Angesicht des zerstörten Dresden schrieb, eingebettet wird in Hugo Distlers und Heinrich Schütz’ Vertonungen des von unerschütterlichem Glauben getragenen Das ist je gewisslich wahr.
Was das alles mit Advent zu tun hat? Auch in unserer gegenwärtigen Krisen-durchsetzten Zeit existiert Hoffnung, vielleicht sogar Gewissheit, dass Frieden kommen wird.
Im Konzert der Heidelberger Kantorei es geht aber nicht nur um Gedankenschweres. Zwei Jubilare – Gabriel Fauré (100. Todestag am 4. Nov.) und Anton Bruckner (200. Geburtstag am 4. Sept.) führen in der Messe basse – der Frucht eines unbeschwerten Sommerurlaubs Faurés in der Normandie – und in Bruckners in Wien entstandenen glühend-frommen Gradual-Motetten ein Gespräch, das überraschend stimmig erscheint.